Mit einem Diesel anfahren: was ist zu beachten & Unterschied zum Benziner?

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Mit einem Diesel anfahren
Mit einem Diesel anfahren

Ein grundsätzlicher Vorteil von Dieselmotoren ist, dass sie bereits im niedrigen Drehzahlbereich ein sehr günstiges Drehmoment besitzen. Dies bedeutet, dass beim Anfahren wenig Gas gegeben werden muss, um das Fahrzeug überhaupt in Bewegung zu versetzen. Da Anfahren am meisten Sprit bei einer Autofahrt verbraucht, kann hierbei gegenüber dem Benziner viel Treibstoff gespart werden.

Das Wichtigste zusammengefasst

  • Grundlegende Vorteile von Dieselmotoren: Günstiges Drehmoment im niedrigen Drehzahlbereich, wodurch weniger Gas beim Anfahren benötigt wird. Dies führt zu einem geringeren Treibstoffverbrauch im Vergleich zu Benzinern.
  • Anfahren mit Diesel: Fahranfänger sollten langsam das Kupplungspedal kommen lassen und den Motor auf etwa 1000-1500 Umdrehungen bringen. Im Stadtverkehr sind Drehzahlen von 1500 optimal; über 2500 sollten vermieden werden.
  • Betriebstemperatur: Diesel benötigen eine höhere Betriebstemperatur als Benziner. Ältere Dieselfahrzeuge erfordern Vorglühen vor dem Start. Neuere Modelle vorglühen schneller, besonders beim Aufschließen der Zentralverriegelung.
  • Unterschiede zum Benziner: Diesel laufen in niedrigeren Drehzahlbereichen und erreichen ihr Leistungsmaximum in einem niedrigeren Drehzahlbereich. Dieselfahrzeuge haben meist ein höheres Hubraumvolumen im Vergleich zu einem Benziner mit gleicher Leistung.
  • Verbrennung und Umweltplaketten: Diesel verrußen stärker bei der Verbrennung, was zu mehr und anderen Abgasen führt. In Deutschland werden dafür Umweltplaketten verwendet, und viele ältere Dieselfahrzeuge erhalten gelbe oder rote Plaketten.
  • Fahrgefühl: Diesel bieten ein anderes Fahrgefühl, insbesondere beim Anfahren und Beschleunigen aus der Kurve, mit einer direkteren Ansprache des Gaspedals.

Für den Fahranfänger bedeutet dies, dass beim Anfahren zunächst langsam das Kupplungspedal kommen gelassen und bei Erreichen des Schleifpunktes mit dem Gaspedal der Motor auf etwa 1000-1500 Umdrehungen gebracht wird. Hierbei wird die Kupplung weiter kommen gelassen, bis der Gang vollständig eingelegt ist.

Bei ökonomischer Fahrweise sollten im Stadtverkehr Drehzahlen von 1500 nicht überschritten werden. Drehzahlen von über 2500 sollten vermieden werden.

Ältere Dieselfahrzeuge und Betriebstemperatur

Zu beachten ist, dass der Diesel eine höhere Betriebstemperatur benötigt als ein Benziner. Ältere Dieselfahrzeuge müssen deshalb vor dem Starten vorglühen, je nach Fahrzeugtyp muss hierfür ein zusätzlicher Knopf betätigt und eine gewisse Wartezeit vor dem Anlassen eingeplant werden.

Insbesondere im Winter kann dies mehrere Minuten dauern. Neuere Dieselmodelle, mit Baujahr ab der Jahrtausendwende, können schneller Vorglühen und beginnen dies meist unbemerkt, wenn die Zentralverriegelung aufgeschlossen wird. Allerdings brauchen auch neue Fahrzeuge im Winter länger, um ihre Betriebstemperatur zu erreichen als im Sommer. Im Winter muss deshalb kurz nach dem Anlassen beim Anfahren etwas mehr Gas gegeben werden.

Unterschiede zum Benziner

Für den Fahrer ist der wichtigste Unterschied zwischen Diesel und Benziner, dass der Diesel in niedrigeren Drehzahlbereichen fährt. Dies wird daran deutlich, dass der Drehzahlmesser bei Dieseln meist nur bis 4- oder 5000 Umdrehungen reicht, bei Benzinern hingegen bis 7- oder 8000 Umdrehungen pro Minute. Ist dem Fahrer nicht bekannt, welcher Motor verbaut ist, reicht in vielen Fällen deshalb ein Blick auf den Drehzahlmesser aus, um zu erkennen, ob es sich beim Fahrzeug um einen Diesel oder Benziner handelt.

Da Diesel heißer Verbrennt als Benzin, kann ein Dieselmotor pro Drehzahl mehr Leistung freisetzen und hat sein Leistungsmaximum bzw. sein optimales Drehmoment in einem niedrigeren Drehzahlbereich als der Benziner. Dies wird von vielen Herstellern optimiert, indem Dieselmotoren meist ein höheres Hubraumvolumen besitzen als ein Benzinmotor des selben Modells mit der gleichen Leistung. Wenn als Beispiel ein PKW mit 120 PS als 1,4-Liter Benziner verkauft wird, hat das gleiche Modell als 120 PS Diesel meist einen 2,0-Liter Motor, usw.

Für den Fahrer ergibt sich hierbei insbesondere beim Anfahren aus dem Stand und in der Beschleunigung aus der Kurve heraus ein anderes Fahrgefühl mit geringfügig direkterer, ruhigerer Ansprache des Gaspedals und dem Eindruck, dass die Kraft des Motors besser auf die Straße übertragen wird als beim Benziner. Dies gilt auch beim Diesel mit Automatikgetriebe.

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass der Diesel bei der Verbrennung stark verrust. Selbst moderne und saubere Dieselmotoren produzieren deshalb immer mehr und andere Abgase als ein Ottomotor.

Hierfür wurden in Deutschland die Umweltplaketten eingeführt. Nahezu alle Benziner erhalten eine grüne Umweltplakette, während viele, zumeist ältere Dieselfahrzeuge gelbe- oder rote Plaketten erhalten. In einigen Ballungsräumen darf dann mit dem Auto nicht in die entsprechend ausgeschilderte Umweltzone eingefahren werden. Bei der Anschaffung eines neuen Dieselfahrzeuges sollte auf die neue grüne Plakette geachtet werden.

Allgemeines zum Anfahren mit Schaltgetriebe

Grundsätzlich unterscheidet sich jedes Auto mehr oder weniger stark beim Anfahren. Theoretische Kenntnis kann praktische Übung und Fahrerfahrung nicht ersetzen. Es sei jedem Fahranfänger empfohlen, mit möglichst vielen und unterschiedlichen Fahrzeugen zu üben, um ein Gefühl für die verschiedenen Motoren- und Getriebetypen zu entwickeln. Beim ersten Fahrtantritt in einem älteren Fahrzeug, vor allem bei Dieseln, sollte ein Blick in das Handbuch des Fahrzeuges geworfen werden.

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Mein Name ist Anatoli Bauer und ich bin begeisterter Auto- & Porsche-Fahrer. Mit 19 Jahren habe ich mir meinen ersten Porsche gekauft und mit 24 Jahren meinen bisher zweiten. Auch andere Automarken haben mich immer begeistert. Ich wohne an der Nordseeküste in Husum und mein größtes Hobby ist E-Bike fahren.

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